Vier Wochen Bolivien: Zwischen Höhenluft, Herzlichkeit und Herzensmomenten

Apr 28, 2025

von Elisa F. – Studentin bei Körperwerk

Vier Wochen in einem Land, das uns fremd war – und uns doch so schnell vertraut wurde. Als wir, Evelyn und ich, Anfang Februar nach Bolivien aufgebrochen sind, wussten wir: Es wird intensiv. Was wir nicht wussten: Wie sehr uns diese Zeit prägen würde.

Von La Paz bis zum Titicacasee – Ankommen in einer anderen Welt

Nach 24 Stunden Reisezeit, müde und leicht überfordert von der Höhenluft auf 3.600 Metern, standen wir mitten in La Paz. Unsere Betreuerin Frida holte uns mit einem Lächeln und einem Coca-Tee ab – der erste von vielen Momenten, in denen wir uns willkommen fühlten. In den nächsten Tagen lernten wir nicht nur die Stadt und ihre beeindruckende Seilbahninfrastruktur kennen, sondern auch die bolivianische Lebensfreude – beim Marktbesuch, beim Wandern über den Inka-Trail auf der Isla del Sol oder beim Tanzen auf der Karnevalsparade.



Arbeit im Projekt: Zwei Einsatzorte, viele offene Arme

Unser Alltag war alles andere als langweilig: Vormittags arbeiteten wir im Kindergarten der Fundación Arco Iris, nachmittags half ich in der Hausaufgabenbetreuung.

Im Kindergarten wurde ich morgens mit Kinderlachen und Umarmungen begrüßt. Spielen, Trösten, Basteln, Essen austeilen – jeder Tag war bunt, lebendig und manchmal auch ganz schön chaotisch. Besonders in Erinnerung bleibt mir ein Moment mit einem der Kleinsten: Seine ersten Schritte – direkt in Evelyns Arme.

Am Nachmittag ging es steil bergauf – wortwörtlich. Die Hausaufgabenbetreuung lag 15 Minuten Fußmarsch (inklusive gefühlt 1.000 Treppenstufen) weiter oben. Der Weg war anstrengend, aber das war schnell vergessen, wenn man von neugierigen Kinderaugen empfangen wird. Neben dem gemeinsamen Mittagessen, dem täglichen Zähneputzen und Bastelstunden war für mich besonders die Musikgruppe ein Highlight: Die Kinder probten mit großer Begeisterung für ihren Karnevalsauftritt.



Zwischen Alltag und Abenteuer – Bolivien erleben

Unsere Wochenenden verbrachten wir mit Rucksack, Kamera und viel Vorfreude. Wir standen in der größten Salzwüste der Welt, fuhren durch Regen und Nebel zum Gipfel des Pico Austria auf über 5.000 Metern, schlenderten durch Sucre und Santa Cruz und erkundeten die Natur im Nationalpark Amboró.

Jede Stadt, jeder Ort war anders – aber überall wurden wir mit einer Selbstverständlichkeit aufgenommen, die uns tief berührt hat. Und egal ob im Bus, im Hostel oder beim Einkaufen: Irgendjemand war immer bereit, uns zu helfen oder ein paar Worte zu wechseln – selbst wenn unser Spanisch nicht ganz flüssig war.




Abschied mit einem vollen Herzen

Am letzten Tag im Kindergarten überraschten uns die Erzieher mit einem selbstgebastelten Bild der Kinder. Ein Moment, der uns beiden die Tränen in die Augen trieb. Auch wenn vier Wochen kurz erscheinen – die Verbindung, die in dieser Zeit entstanden ist, war echt.

Die Rückreise verlief, wie so vieles in Südamerika: mit Überraschungen, Verspätungen und Improvisationstalent. Doch als wir nach 30 Stunden endlich wieder deutschen Boden betraten, war da vor allem eines: Dankbarkeit.



Was bleibt

Diese Reise war mehr als ein Praktikum. Sie war eine Erfahrung, die unsere Sicht auf viele Dinge verändert hat – auf Bildung, auf Kindheit, auf gesellschaftliches Engagement und auch auf uns selbst.

Ich bin unglaublich dankbar, dass ich mit Körperwerk diese Möglichkeit hatte. Dass wir durch unsere Arbeit – so klein sie auch manchmal schien – ein bisschen Freude, ein bisschen Unterstützung und ganz viel Aufmerksamkeit schenken konnten.

Und ich bin dankbar für Evelyn. Vier Wochen Seite an Seite, morgens beim Kaffee, abends im Nachtbus, beim Tanzen, Wandern, Lachen und Schweigen. Diese Reise hat nicht nur neue Perspektiven eröffnet, sondern auch eine besondere Freundschaft gestärkt.

Gracias Bolivia – wir kommen wieder. Versprochen.



Über die Autorin: Elisa F.

Hi, ich bin Elisa – duale Studentin bei Körperwerk und voller Neugier auf die Welt. Die Reise nach Bolivien war für mich ein Herzensprojekt. Ich liebe es, mit Menschen zu arbeiten, neue Kulturen kennenzulernen und dabei immer wieder über mich selbst hinauszuwachsen.